Erste Biker-Safety-Tour der Polizei Mittelhessen
Zehn Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer, ein Journalist auf seinem Krad, die beiden Tourguides vom Regionalen Verkehrsdienst Marburg-Biedenkopf, drei Rettungsassistenten der Johanniter-Motorradstaffel und Polizeipräsident Bernd Paul nahmen am Samstag, 30. Juli 2022, an der 1. Biker-Safety-Tour des Polizeipräsidiums Mittelhessen teil, siehe Foto:
Sie machten sich nach einer kurzen Vorstellung und einem ersten theoretischen Teil über die richtige Fahrlinie und Kurventechnik auf den 150 Kilometer langen Rundkurs durch die Mittelhessischen Landkreise Gießen, Lahn Dill und Marburg-Biedenkopf.
Im Kopf hatten sie dabei den wiederholten Grundsatz und die wichtigste Regel beim Motorradfahren durch Kurven: „Da, wo ich hingucke, da fahre ich auch hin!“
Das Wetter spielte mit, es blieb bei angenehmen Temperaturen trocken - also bestes Motorradwetter.
Gemeinsam erkundeten sie auf der Strecke die Highlights und sprachen während der drei Pausen über Unfallschwerpunkte, Unfallursachen, örtliche Besonderheiten und Gefahrenmomente. Die Strecke führte über Lahnau, Niedergirmes, Blasbach und Altenkirchen zunächst am Aartalsee vorbei bis zum ersten Stopp an der Zollbuche, einem bei Kradfahrern beliebten aber auch unfallträchtigen Ort.
Helm ab und stabile Seitenlage - den Stopp nutzen die Rettungssanitäter für Tipps zur Ersten-Hilfe bei Unfällen mit Motorradfahrern, siehe Foto:
Über die Zollbuche ging es dann nach Biedenkopf zur Sackpfeife, ebenfalls eine beliebte Strecke mit potentiellen Gefahren z.B. durch Fahrbahnverengung oder scheinbar unübersichtlicher Vorfahrtsituationen. Bei diesem Stopp hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die auf einem Lasermessegerät angezeigte, tatsächliche gefahrene Geschwindigkeit mit der eigenen Schätzung zu vergleichen. Das richtige Einschätzen der Geschwindigkeit ist beispielsweise wichtig beim Einfahren in den Verkehr oder auch beim Abbiegen auf die Straße.
Besonderen Eindruck hinterließ der dritte kurze Stopp mit einem Besuch bei einem Handel für Landmaschinenfahrzeuge im Ebsdorfergrund. Hier sollten die Zweiradfahrer mal die Seiten wechseln und einen Eindruck aus Sicht der Fahrer dieser Fahrzeuge erhalten. Sie durften deshalb mal Platz nehmen im Cockpit eines großen Schleppers mit angehängtem Spezialanhänger.
Die Aussage einer 25-jährigen Teilnehmerin sagt alles: „Krass. Ich hätte nicht gedacht, dass man eine so schlechte Übersicht in einem so großen Traktor hat. Man sitzt zwar ziemlich hoch, aber trotzdem sind überall tote Winkel.", siehe Foto:
Über die vielen Eindrücke tauschten sich die Motorradfahrerinnen und Fahrer im Alter zwischen 17 und 55 Jahren mit Motorrädern zwischen 125 und 1300 ccm nach ihrer Rückkehr im Polizeipräsidium Mittelhessen bei einem kleinen Imbiss noch aus. Insgesamt zogen sie ein positives Fazit, nahmen nach eigenen Angaben einiges mit und regten sowohl eine Wiederholung der Aktion als auch eine Ausweitung auf erfahrenere Kradfahrer an.
Polizeipräsident Bernd Paul freute sich über die guten Rückmeldungen und die zufriedenen Gesichter und bedankte sich bei allen Teilnehmern, dem Rettungsdienst und den Organisatoren.
„Verkehrsprävention gehört zu den wichtigen Aufgaben der Polizei. Prävention kommt an und ist immer dann besonders nachhaltig, wenn sie praxisbezogen und sozusagen auf Augenhöhe erfolgt. Wichtig ist dazu ein zwangloser persönlicher Kontakt zwischen der Polizei und den Motorradfahrern. Für solche Kontakte eignen sich Veranstaltungen wie z.B. das gemeinsam mit der Firma SW-Motech durchgeführte Fahrsicherheitstraining oder aber auch diese erste Biker-Safety-Tour!“