Ein tolles Jubiläum - 50 Jahre Jugendverkehrsschule in Marburg
Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 17. Oktober 1972, war die Einweihung der Jugendverkehrsschule (JVS) in Marburg.
„Verglichen mit der Einwohnerzahl der Stadt Marburg müssen bis heute eigentlich alle Bürgerinnen und Bürger hier gewesen sein“, sagte Polizeihauptkommisar Tobias Decher, der zusammen mit seinem Kollegen Thorsten Frey die Schülerinnen und Schüler in der Jugendverkehrsschule ausbildet und bei dem kleinen Festakt zum Jubiläum am Donnerstag, 13. Oktober, gekonnt moderierte und durch das Programm führte.
In ihren Gruß- und Dankesworten vor den geladenen Gästen der verschiedenen Kooperationspartner der JVS betonten die Marburger Stadträtin Kirsten Dinnebier, der Erste Kreisabgeordnete des Landkreises Marburg-Biedenkopf Marian Zachow und der Abteilungsdirektor der Abteilung Einsatz des Polizeipräsidiums Mittelhessen Manfred Kaletsch die Wichtigkeit der gemeinsamen Präventionsarbeit und guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Gruppenfoto v. l.: Verkehrserzieher Tobias Decher, Abteilungsdirektor Manfred Kaletsch, Stadträtin Kirsten Dinnebier, Aga Sauerwald, Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow, Lehrer Thomas Holzer, Santina Poetsch (Fachdienst Schule), Kreisverkehrswacht-Vorsitzender Klaus Schnitzky, Verkehrserzieher Thorsten Frey und Schulleiterin Christine Frank mit den Kindern der Klasse 4a der Otto-Ubbelohde-Schule - Foto: Beatrix Achinger, i.A.d. Stadt Marburg
„Die Verkehrserziehung im Kindergarten und in der Grundschule durch die Jugendverkehrsschulen hat - wie wir heute sehen - eine lange Tradition und stellt einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der jungen und somit schwächeren Verkehrsteilnehmer dar. Diese gilt es besonders zu schützen. Die Kinder lernen aber nicht nur, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen, sondern sie machen hier auch wichtige Lebenserfahrungen. Für die Polizei ist es darüber hinaus bedeutsam, dass dies oftmals der erste vor allem positive Kontakt mit der Polizei ist. Die Kinder gewinnen Vertrauen und es werden Barrieren abgebaut. Ich bedanke mich bei der Stadt Marburg für die gute Zusammenarbeit und die geschaffene tolle Infrastruktur sowie bei der Verkehrswacht für die bereits seit 50 Jahren andauernde Unterstützung der Jugendverkehrsschule. Mein Dank gilt darüber hinaus allen anderen Kooperationspartnern und insbesondere den Verkehrserziehern der Polizei, die den Kindern verantwortungsvoll eine sichere und selbständige Teilnahme am Straßenverkehr ermöglichen“, sagte Manfred Kaletsch.
Die Marburger Stadträtin brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Grundschüler aus der Stadt und aus Gemeinden des Landkreises für ihre Sicherheit im Verkehr seit nunmehr 50 Jahren in einem guten Übungsfeld trainieren können. Sie bedankte sich letztlich noch sehr persönlich und mit der Übergabe eines kleinen Präsents bei Tobias Decher und Thorsten Frey für ihr Engagement in der JVS und für die Unterstützung anlässlich des Jubiläums.
Auch Marian Zachow hob die Wichtigkeit eines frühzeitigen Trainings für mehr Sicherheit im Straßenverkehr insbesondere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Energie- und Klimapolitik und der sogar noch zu erwartenden Zunahme des Zweiradverkehrs hervor.
Angeleitet durch Thorsten Frey fuhren schließlich die Kinder der Klasse 4 a der Otto-Ubbelohde-Schule mit sichtlichem Spaß über den Übungsplatz und zeigten den Gästen die praktische Umsetzung der zuvor erlernten theoretischen Kenntnisse über richtiges Linksabbiegen und die Beachtung der Vorfahrtsregeln, siehe Foto:
In 50 Jahren hat sich natürlich viel verändert. Es gab eine mehrfache Modernisierung der Ausrüstung und natürlich auch Personalwechsel. Insgesamt waren es elf Ausbilder. Rainer Ide, mittlerweile wohlverdienter Pensionär, betreute dabei die Jugendverkehrsschule 31 Jahre lang von 1984 bis 2015. Er war auch Gast des kleinen Festaktes.
Zum Jubiläum gab es auch Neuerungen und Geschenke.
Die Volksbank Mittelhessen spendete 1000 Euro und übergab den symbolischen Scheck direkt vor den im neuen Glanz erstrahlten Garagen. Der neue Glanz ist ein Geschenk des Fachdienstes Schule der Stadt Marburg. Das Gemälde des aus Koscierzyna, der polnischen Partnergemeinde von Cölbe, stammenden Graffiti-Künstlers Pawel Bruski zeigt in Übergröße die im Verkehrsgarten fahrenden Kinder und einen Polizisten, der die Verkehrsregeln erklärt. Die Weltkugel mit den Verkehrsschildern soll auf die Tragweite und internationale Bedeutung von Verkehrsregeln hinweisen. Der Künstler verschönerte zudem noch einen Stromkasten und eine ehemals verrostete Eisentür, die zur Technik für den Übungsplatz führt. Das Motiv auf der Frontseite des Stromkastens lieferte übrigens unwissend ein Kollege, der mal mit dem tatsächlich so aussehenden und noch existenten Regenschirm direkt neben dem Stromkasten stand.
Foto der symbolischen Scheckübergabe v. l.: Verkehrserzieher Tobias Decher und Thorsten Frey, Stefan Bergmann (Regionalbezirksleiter Volksbank Mittelhessen), Stadträtin Kirsten Dinnebier und Santina Poetsch (Fachdienst Schule)
Last but not least ließ es sich auch die Verkehrswacht nicht nehmen, ein Geschenk zu machen. Die Verkehrswacht ist quasi seit der Gründung der JVS dabei und unterstützt z.B. durch Spenden von Unterrichtsmaterialien oder Ausrüstungsgegenständen. Zum 50sten Jubiläum stiftete die Verkehrswacht zwei neue Sitzbänke, die nun den Besuchern eine Sitzgelegenheit und bei Bedarf auch ein schattiges Plätzchen bieten. Die Bänke stehen nämlich direkt unter eine Eiche auf einem ehemals verschlammten und nun zum Jubiläum eigens hergerichteten, schönen Platz, siehe Foto:
Gruppenfoto mit den neuen Bänken v. l.: Kreisverkehrswacht-Vorsitzender Klaus Schnitzky, Santina Poetsch (Fachdienst Schule), Abteilungsdirektor Manfred Kaletsch, Verkehrserzieher Tobias Decher und Thorsten Frey sowie Stadträtin Kirsten Dinnebier
Mit den schon erwähnten und den zusätzlichen Neuerungen und Geschenken in Form von verschiedenen Pflasterarbeiten an Zuwegungen und die Erneuerung von Ausrüstungen auf dem Gelände wie z.B. den künstlichen Sichtbeschränkungen (Stellwände) geht die Jugendverkehrsschule Marburg nun in die nächsten 50 Jahre.